Der Juni ist weltweit als Pride Month bekannt â ein Monat, der Menschen daran erinnert, wie wichtig Sichtbarkeit, Gleichberechtigung und Respekt fĂŒr die LGBTQIA+ Community sind. Der Ursprung dieses Monats liegt in einem historischen Wendepunkt: den Stonewall-Protesten von 1969 in New York. Queere Menschen, die regelmĂ€Ăig von der Polizei schikaniert wurden, leisteten damals Widerstand â ein mutiger Akt, der zur Geburtsstunde der modernen queeren BĂŒrgerrechtsbewegung wurde.
Seither hat sich vieles verĂ€ndert. In zahlreichen LĂ€ndern konnten wichtige Fortschritte erzielt werden â gesetzlich, gesellschaftlich, kulturell. Und dennoch: Diskriminierung, Ausgrenzung und Unsichtbarkeit gehören fĂŒr viele Menschen aus der Community weiterhin zum Alltag. Auch 2025 ist der Pride Month daher mehr als ein Zeichen â er ist ein Appell.
Pride steht nicht nur fĂŒr eine Community. Pride steht fĂŒr das Recht auf Selbstbestimmung, fĂŒr das Anerkennen von Unterschiedlichkeit als StĂ€rke, fĂŒr den Wunsch, so leben, lieben und sichtbar sein zu dĂŒrfen, wie man ist â ohne Angst, ohne Versteckspiel, ohne Anpassungsdruck. Es geht um Offenheit, WĂŒrde und die tiefe Ăberzeugung, dass jede IdentitĂ€t Platz haben muss in einer freien Gesellschaft.
Ein zentrales Symbol dieses Anliegens ist die Regenbogenflagge, entworfen von Gilbert Baker. Sie wurde im Laufe der Jahre erweitert, verĂ€ndert und bewusst diverser gestaltet. Heute zeigt sie nicht nur Farben, sondern Haltung: gegen Hass, gegen Ignoranz, gegen das Ausgrenzen von Menschen, die nicht der vermeintlichen âNormâ entsprechen.
Und es gibt GrĂŒnde, genau das heute wieder zu betonen. Die RĂŒckkehr von Donald Trump ins PrĂ€sidentenamt, das Erstarken rechter Parteien in Europa, die zunehmende Verrohung öffentlicher Debatten â all das gefĂ€hrdet, was ĂŒber Jahrzehnte mĂŒhsam aufgebaut wurde. Rechte auf Freiheit, Vielfalt und persönliche Entfaltung stehen wieder zur Disposition. Ausgrenzung wird salonfĂ€hig gemacht, RĂŒckschritte drohen dort, wo Gleichstellung lĂ€ngst selbstverstĂ€ndlich sein sollte.
In dieser Situation ist der Pride Month ein starkes Zeichen. Er lĂ€dt ein, sich nicht nur mit der Community zu solidarisieren, sondern sich mit grundlegenden Fragen zu beschĂ€ftigen: Wie tolerant ist unsere Gesellschaft wirklich? Wie gehen wir mit Unterschiedlichkeit um? Welche Verantwortung haben wir alle fĂŒr eine offene, demokratische Zukunft?
Haltung ist nichts, was man nur im Juni zeigen sollte. Aber der Pride Month erinnert daran, wie viel Kraft es haben kann, sichtbar zu sein, zuzuhören, sich einzumischen â nicht nur fĂŒr sich selbst, sondern auch fĂŒr andere.
Denn am Ende geht es nicht nur um Rechte, sondern um Menschen. Und um die Frage, in welcher Gesellschaft wir leben wollen.